Beziehungsromantik im Alltag!

Beitrag vom 15. März 2023

Zeit für Romantik ist doch etwas Schönes. Wir liegen nebeneinander oder sitzen uns gegenüber und „Alles ist gut!“. Solche Momente dürfen wir uns gönnen.

Beziehungsromantik im Alltag!

„In einer viertel Stunde habe ich das nächste Call. Ich hätte jetzt Zeit für Romantik!“ Der Satz klingt irgendwie nicht romantisch und lädt zu einer abschmetternden Antwort ein. Im Alltag sind wir oft sehr gefordert. Besonders wenn beide Partner arbeiten und vielleicht noch Kinder da sind. Dann geht es vor allem um das Organisieren, Verabreden und Planen. Gespräche finden zwischen Tür und Angel oder per WhatsApp statt. Man bekommt den Alltag einigermaßen hin und rechnet sich gegenseitig vor, wer mehr macht. Natürlich hätten wir gerne Zeit, aber Zeit für Beziehungsromantik wird zu einer Traumvorstellung, die wir erst in einigen Jahren realisieren können. Vielleicht geht es ja besser?

Beziehungsromantik entsteht im Ohr!

Paare, die regelmäßig Zeit füreinander einplanen, sollten diese durch ein gutes Zuhören füllen. Es geht in einem solchen Gespräch nicht um die Angleichung der To-Do-Listen, sondern um das schlichte „Wie geht es dir und was bewegt dich?“ Das vermittelt das ehrliche Gefühl, für das Gegenüber von Bedeutung zu sein. In einem anderen Kontext scheint das oft leichter zu sein. Menschen, die z.B. in eine Reha gehen, begegnen dort – fern von Stress und Alltag – Menschen, die in ähnlichen Situationen sind und interessiert zuhören. Plötzlich und ungeplant entsteht eine Nähe, die man in der eigenen Beziehung vermisst. Deswegen gibt es in der Nähe von Reha-Zentren so viele Kondomautomaten. Vielleicht wäre es besser, wenn wir uns im partnerschaftlichen Alltag genau dieses Zuhören einüben, um den Kontakt zueinander zu behalten. Schlecht für die Kondomindustrie, gut für die Beziehung. Denn wenn ich in der Partnerschaft das Gefühl habe, gehört und ernst genommen zu werden, kann ich mich öffnen und zuwenden. Wir brauchen also keine romantischen Momente planen, sondern uns erst einmal Zeit füreinander nehmen. Die Romantik entsteht dann von alleine. Ein schöner Abend im Restaurant bringt keine Romantik, er ist das Ergebnis einer Beziehungsromantik, die sich an dem Abend feiert.

Wieviele Minuten haben wir?

Die Lösung, sich Zeit zu nehmen, ist einfach, scheint aber unerreichbar zu sein. Bei den vielen Aufgaben ist man unter Stress und möchte bestenfalls seine Ruhe. Interessanterweise stellen wir uns die Frage der Zeit seltener, wenn es um unser Hobby oder unsere Gesundheit geht. Mehrere Stunden der Woche beim Sport oder Yoga zu verbringen, „braucht es eben“. Bei den Paargesprächen geht es aber, ähnlich wie beim Sport, um die Regelmäßigkeit. Wenn man es gewohnt ist, miteinander zu reden, tut man es auch, wenn die Zeit knapp wird. Im Gegensatz zum Sport reichen oft schon 30 Minuten pro Woche. Die meisten Paare nehmen sich weniger Zeit. Vielleicht braucht es zur Vorbereitung (das machen wir beim Fitness auch) einen kleinen Weg und klären das Drum und Dran. Wenn alles geklärt und abgelegt ist, ist Zeit für „uns“. Wer sich so füreinander Zeit nimmt, kann auch strittige Themen ansprechen und klären. Im Idealfall kann so manches Kriegsbeil vergraben und die symbolische Friedenspfeife geraucht werden.