Verantwortung

Wer die Verantwortung seines Lebens genießen lernt, wird zum Regisseur, der einen Oskar verdient. Mit einer bedachten Handlungskontrolle können wir facettenreich neue und alte Situation begrüßen.

»Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die Verantwortung für dein Leben übernimmst.«

Dante Alighieri

die Lust zu Handeln

Welche Rolle weise ich mir zu?

Wir sind selber für unser Leben verantwortlich. Diese Erkenntnis ist natürlich klar, schmeckt uns aber nicht immer. Deshalb reagieren wir Menschen, wenn wir vor neuen Situationen stehen, sehr unterschiedlich. Drei Rollen bei einem Spielfilm sollen helfen, uns dem Thema der Verantwortung zu nähern.

Täter- oder Opferrolle

Wenn ich eine dieser Rollen übernommen habe, werde ich die Schuld mir selber oder anderen zuweisen. Wenn ich mich als Täter sehe, denke ich „Ich bin selber schuld.“ oder „Das kann ich nicht (lernen).“ Mit großem Schuldbewusstsein schlendern wir durch das Leben und strahlen die Rolle aus. Wenn ich mich als Opfer sehe, verhalte ich mich auch so und werde oft erleben, wie andere verletzend mit mir umgehen. Weder dauerhafte Schuldgefühle oder Schuldzuweisungen helfen uns. Wir legen uns auf eine Rolle fest und glauben an deren Unveränderbarkeit. Ich bin dann, wie in einem alten Film, entweder schwarz oder weiss angezogen, damit die geneigten Zuschauer meine Rolle gleich erkennen. Interessanterweise gibt es in diesen Bildern keine Graustufen, geschweige denn eine Farbpalette.

Protagonist oder Regisseur

Kommen wir zu der Farbpalette Der Protagonist eines Filmes soll als ganze Person erkannt werden. Er wird sehr facettenreich beschrieben, um ein genaues Bild von ihm zu malen. Denn Menschen sind immer facettenreich, neigen aber dazu, sich auf wenige Sätze und Handlungsweisen zu reduzieren. Wir stecken uns sozusagen selber in eine Schublade.

 Ein Regisseur muss sich mit dem Produzenten auseinandersetzen, mit Budgetkürzungen umgehen, alle unvorhergesehenen Probleme meistern und mit den Schauspielern klarkommen. Vor allen Dingen muss er aber ein Bild vom fertigen Film – also eine Vision – haben, das er Stück um Stück den Gegebenheiten anpasst. Auch wenn wir nicht der Produzent unseres Lebens sind (die Rolle überließen wir unseren Eltern), können wir die entscheidende Rolle übernehmen. 

Wenn wir von uns das Bild haben, die Geschichte zu bestimmen, die Szenen zu verändern, werden wir in unser Leben eingreifen – und das genau meint Verantwortung. Dabei wird ein guter Regisseur nicht nur alles gut überlegen, sondern situationsangepasst handeln, sich dabei auch selbstkritisch hinterfragen und den eigenen Anteil anerkennen.

Es ist ihr Leben

In der Psychologie gibt es den messbaren Begriff der externalen und internalen Kontrollüberzeugung. Wir sind davon überzeugt, dass die Dinge unseres Lebens eher von außen bestimmt oder von uns selbst gestaltet werden. Hier gibt es kein besser oder schlechter, es geht um eine Ausgewogenheit mit Verantwortungswillen. Das Bild des gestaltungsfähigen Menschen, der agieren und reagieren kann, macht uns einfach glücklicher. Wenn wir Verantwortung übernehmen, reifen wir und werden glücklicher. Sie ist also keine Pflicht, sondern eine Chance.

Wolfgang Konietzko