Optimismus

Optimismus wird sehr gerne belächelt und als unrealistisch dargestellt. Wir denken, wer zu optimistisch an eine Sache rangeht, droht zu scheitern. Dabei reicht es aus, einmal mehr aufzustehen als zu fallen – und das noch mit einem Lächeln.

»An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.«

Charlie Chaplin

Optimismus - Rückenwind für die Seele

Umsonst und draußen

Es geht dabei nicht um Durchhalteparolen oder Scheuklappen, die vieles nicht wahrnehmen. Es geht um eine Grundhaltung, die nachweislich eine gesunde Kraftquelle ist. Sie ist einfach und kostenfrei. Lediglich die schlechte Laune können wir damit nicht so gut erhalten. Aber dafür können wir dann andere Dinge. Ältere Menschen, die z.B. optimistisch an den Erhalt ihrer kognitiven Fähigkeiten glauben, hatten in Studien tatsächlich ein besseres Gedächtnis. Es geht vielleicht wirklich um „umsonst und draußen!“ denn es kostet mich nur wenig Überwindung und führt mich aus meinem Gedankengefängnis. 

Frischer Wind fürs Hirn

Wenn uns jemand optimistisch begegnet, lächeln wir, freuen uns und empfinden es als unrealistisch. Wir empfinden Optimismus in unserer Kultur als etwas Verkrampftes und Unrealistisches, sind wir es doch eher gewohnt, erst einmal die Fehler zu benennen und Probleme zu beschreiben. Nirgendwo liest man neben einer gründlichen (das machen wir immer gründlich) Problembeschreibung die mindestens gleichwertige Optimismusbeschreibung. 

Es bedeutet, mit der Überzeugung in einer Situation eher die Chancen und Möglichkeiten zu sehen, als zu sehr auf negative Aspekte zu fokussieren. Ein negatives Bild, die Hoffnungslosigkeit hat nichts, aber auch gar nichts, mit Realität zu tun. Stellen Sie sich ein Schwarz-Weiß-Bild vor ohne Weiß.

Optimismus erweitert unseren Blickwinkel

Eine optimistische Haltung verändert unsere Sicht auf das vor uns stehende Problem. Warum stellen wir uns ritterähnlich den Problemen, anstatt prinzessinenhaft von Wachstumsbereichen zu sprechen? Es ist ein großer Unterschied, mit welcher Haltung ich auf mein Leben schaue. Menschen, die vom Tag Gutes erwarten, gehen glücklicher durch den Tag, selbst wenn er anstrengend ist.

Hier können wir sicherlich die sehr bekannte sich selbst erfüllende Prophezeiung ansiedeln. Was passiert, wenn ich davon überzeugt bin, dass der Tag schlimm wird? Vermutlich wird er sehr anstrengend sein. Begegnen uns unerwartete Glücksmomente, können wir sie kaum einordnen und bleiben unbeirrt in unserer Sichtweise. Optimisten hingegen gehen nicht gut gelaunt durchs Leben, weil grade alles schön ist. Sie prophezeien sich eher Gutes und können Glücksmomente intensiver genießen. Dadurch sind sie mit ihrer Stimmung von der Situation unabhängiger. Zusätzlich konnte man beobachten, dass Menschen, die optimistisch an ein Problem rangingen, es besser lösen konnten.

Beginnen Sie ganz vorsichtig

Lächeln Sie mal! Sehen Sie, es geht! Und jetzt machen Sie das am besten 10 mal am Tag, ganz bewusst. Wenn wir negative Gedanken haben, blicken wir finster drein und können nicht optimistisch denken. Das funktioniert auch umgekehrt. Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Körperhaltung und Gefühlen. Wenn ich lächle, werde ich positivere Gedanken haben. Darüber hinaus wird es die Begegnungen, die wir haben, verändern. Aber Vorsicht, nicht dass Sie nachher noch gemeinsam lachen!

Wolfgang Konietzko