news fatigue – Lieber aufmerksam als erschöpft! 

Beitrag vom 01. Oktober 2022

Mit „news fatigue“ – Nachrichten-Erschöpfung“ beschreibt man das Phänomen des Überlesens, wenn wir zu viele negative Nachrichten erhalten. Viele lesen bei Artikeln nur noch die Überschriften und lenken sich ab. Zwischenmenschlich kennen wir da auch.

news fatigue – Zu viele Nachrichten! 

Es ist 20.00 Uhr – die Nachrichten! Irgendwie ist ja schon klar, was kommt. Man hört und sieht eine Ansammlung von bedrohlichen Informationen. Danach dann ein Sonderbeitrag zum Klimawandel. Am nächsten Tag öffnet man die Nachrichten-App und scrollt schnell die Überschriften durch. Das muss doch reichen. Dieses Phänomen nennt man  „news fatigue – Nachrichten-Erschöpfung“. Die vielen negativen Informationen verleiten uns dazu, wegzuhören. Die Menschen sind erschöpft von den vielen Mitteilungen. Man schaltet innerlich ab, im Fernsehen schaltet man um und stumpft ab.

news fatigue – Nicht abstumpfen, sondern aufmerken!

Der Spiegel warb früher mit dem Slogan „Spiegelleser wissen mehr“ und man könnte ergänzen „Liveticker-Leser wissen weniger“, denn sie lesen die Artikel nicht mehr. Nicht die Nachricht, sondern die unzähligen Aufnahmen von unnötigen (Zusatz-)Informationen stumpft uns ab. Vielleicht ist es gar nicht so wichtig zu wissen, welche Socken die Königsfamilie bei einer Beerdigung trägt. Wenn irgendwo „die Hütte brennt“, sollten wir das wissen. Ob wir aber alle fünf Minuten Liveberichte mitbekommen müssen, die letztendlich nichts neues sagen, sondern nur die Sendezeit füllen, möchte ich bezweifeln. In einem warnenden Artikel zum Thema las ich zum Schluss die passende Werbung: „Verpassen Sie nichts! – Folgen Sie uns auf Instagram!“ Vielleicht hätte der Autor seinen Artikel lesen sollen!?

Aufmerksame sehen mehr!

Aufmerken bedeutet eine Sendung bis zum Ende zu sehen und sich vielleicht darüber hinaus auch noch mit dem Thema zu beschäftigen. Einen Artikel kann man übrigens auch zu Ende lesen. Das beschenkt uns mit der Leuchtkraft der Aufmerksamkeit. Sie bedeutet, den wichtigen Themen ihren Raum zu geben und kann für uns gerade im Zwischenmenschlichen eine Energiequelle werden.

Seltsamerweise möchten wir beachtet werden und können gleichzeitig so wenig zuhören. In den zwischenmenschlichen Begegnungen brauchen wir aber das aufmerksame Zuhören. Natürlich ist die ausführliche Krankheitsgeschichte der Nachbarin manchmal nicht schön und auch ein wenig zu lang. Aber vielleicht beschenken wir uns mal wieder neu mit Mitmenschlichkeit, hören hin und fragen nach. Aufmerksam durch diese Welt zu gehen gibt uns Leuchtkraft und Weite.